Schwarzgelbes Antibiotika-Konzept: Schmiermittel der industriellen Massentierhaltung

„Der Medikamenteneinsatz geht weiter und die Folgen für Tiere und Menschen werden schwerwiegender.“

Ute Lamla kritisiert Minister Lindemann

Anlass sind die jüngsten Vorschläge zur Minimierung des Antibiotika-Einsatzes in der Tierhaltung von Agrarminister Gert Lindemann. Der sieht „keinen Missbrauch“, will aber Daten zum Antibiotikaeinsatz sammeln. Nur Betriebe, die wiederholt deutlich über dem Durchschnitt liegen, sollen Maßnahmen ergreifen. „Obwohl sich der Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung in den letzten Jahren auf 1.700 Tonnen verdoppelt hat und immer mehr Fachleute vor Superkeimen aus der Massentierhaltung warnen, betreibt Schwarz-Gelb nur Augenwischerei.“

„Solange Niedersachsen keine Strafen für Antibiotikasünder und keine Zielgrößen festlegt, bleibt der Einsatz von Antibiotika weiterhin das Schmiermittel der industriellen Massentierhaltung“, sagte Lamla.

Sie kritisierte auch das Ablenkmanöver Lindemanns, dass besonders Haustiere verantwortlich für den steigenden Arzneimitteleinsatz seien. Wahr sei, dass nur ein Prozent der Antibiotika an Haustiere verwendet werden (Zahlen des Bundesagrarministeriums).

Lamla beklagt, dass CDU und FDP die Propaganda der Agrarlobby nachbeten und die Ursachen für resistente Keime nicht angehen wollen: das System der engen Besatzdichten und die krankmachenden Bedingungen in der industriellen  Massentierhaltung. Sie ignorierten, dass zahlreiche Studien zum Beispiel des Robert-Koch-Instituts und der TiHo Hannover klare Zusammenhänge zwischen Haltungsform und Antibiotika-Einsatz aufgezeigt haben. „Nur wer für eine tier- und umweltgerechte Tierhaltung eintritt, kann das Wachstumsdoping im Stall wirksam unterbinden“ erklärte Lamla.