Bürgermeisterkandidat Herbst fordert bessere und langfristige Sicherung von gesundem Wasser

Auf Einladung unseres Bürgermeisterkandidaten Dominic Herbst kamen der ehemalige grüne Landwirtschaftsminister und heutige Landtagsabgeordnete Christian Meyer und der umweltpolitische Sprecher der grünen Regionsfraktion, Ulrich Schmersow, nach Schneeren. Über 40 Gäste diskutierten mit Herbst und den beiden Gästen unter dem Motto „Gesundheit und sauberes Wasser – Was die Landwirtschaft beitragen kann“ über die Qualitätssicherung unseres Trinkwassers.

Dass zu hohe Nitratbelastungen über dem Grenzwert insbesondere in der Weser-Ems-Region mit ihren vielen Großbetrieben zur Schweine- und Hühnerzucht hochproblematisch seien, machte Ex-Landwirtschaftsminister Meyer deutlich. Jedes zweite Schwein und jedes dritte Huhn in Deutschland kommt aus Niedersachsen. Eine Million Tonnen Gülle aus dem Weser-Ems-Gebiet, wo 111.000 Hektar Land bereits völlig überdüngt seien, würden pro Jahr in die Leine-Weserregion exportiert, was hier das Grundwasser zusätzlich belaste.

Düngeverordnung erster richtiger Schritt zur Nitratwertsenkung

Die zwischen Bund und Ländern ausgehandelte Düngeverordnung von 2017, nach der zunächst Großbetriebe eine „Hoftorbilanz“ zu Nährstoffeintrag und Gülleanfall führen müssen, sieht Christian Meyer als ersten richtigen Schritt zur Senkung von Nitratwerten im Grundwasser. Eine pauschale weitere Absenkung der Nährstoffeinträge und des Gülleanfalls um 20 Prozent im Zuge einer Verschärfung der Düngeverordnung, die aktuell Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner plant, lehnt Meyer ab. Denn damit würden auch alle die Landwirte getroffen, deren Nährstoffbilanz in Ordnung sei.

Bürger der Schneerener Initiative für sauberes Wasser trugen ihre Forderung nach einer schnellstmöglichen deutlichen Verbesserung des Wassers vor. Bekanntlich weisen Hagener Grundwasserbrunnen des Wasserverbandes Garbsen/Neustadt erhöhte Nitratlasten von rund 40 mg/Liter auf, die allmählich über den zulässigen Grenzwert von 50 mg/Liter zu steigen drohen, wenn nichts dagegen getan wird.  Herbst erklärte, dass er sich schnell eine Qualitätsverbesserung wünscht, aber auch keine unlauteren Versprechen machen wolle, nur weil manche andere Politiker dies leichtfertig im Wahlkampfmodus täten.

Die Rahmenbedingungen um die Wassergewinnung und die Aufteilung auf die verschiedenen kommunalen Versorger sei sehr komplex. Die Einflussnahme des Rates der Stadt seien leider sehr begrenzt, aber es gilt die möglichen Spielräume der Politik zu nutzen  und weiter an dem das Thema intensiv zu arbeiten und mit Nachdruck Verbesserungen zu fordern.

Herbst will nichts versprechen, was er nicht halten kann

Es gehöre aber auch zur Wahrheit, dass der Wasserverband seit längerem diverse Möglichkeiten wie Wasservermischung, Brunnensuche und eine weitere Reinigungsstufe untersucht. Diese Maßnahmen seien aber aus unterschiedlichsten Gründen eher mittelfristig umzusetzen. Eine schnelle Lösung zu versprechen, sei unseriös, betonte Herbst. Damit das Wasser auf Dauer besser wird und sich der Trend der Belastungen umkehrt, gehört auch das Konsumverhalten jedes Einzelnen hinzu. Man möge doch einmal in seinen Kühlschrank schauen, regte Friedrich Bohm an, der seit über 20 Jahren als Öko-Landwirt in Stöckendrebber arbeitet.

Obwohl in Niedersachsen fast 1.700 von 37.000 Landwirten Bio-Landwirte seien, sei hier die Biolandwirtschaft im Vergleich mit anderen Bundesländern leider noch immer unterrepräsentiert. Etwa Bio-Möhren und -Kartoffeln würden häufig noch aus dem Ausland importiert, berichtete Landespolitiker  Meyer.

Um die Biolandwirtschaft zu stärken, verwies der umweltpolitische Sprecher der grünen Regionsfraktion, Ulrich Schmersow, auf das Agrikulturprogramm der Stadt Hannover, die  Flächen im städtischen Besitz bewusst an Biolandwirte verpachtet. Schmersow: „Dieses Programm auf die gesamte Region Hannover auszudehnen, fordern wir Grünen im Regionsparlament.“ U. a. die Umstellungsprämie von 411 Euro pro Hektar sei ein Anreiz für Landwirte, auf biologischen Landbau umzusteigen. Zudem verfüge die Region seit 2012 über eine Biodiversitätsstrategie, für die jährlich 200.000 Euro fließen.

Die Region biete u. a. auch ein Blühstreifen-Programm für Landwirte, um den Verlust der biologischen Vielfalt insbesondere bei Insekten, vor allem Bienen etwas entgegenzusetzen. Auf biologische Landwirtschaft umstiegswillige Landwirten gelte es vor Ort zu unterstützen. „Sofern landwirtschaftliche Flächen in städtischer Hand liegen liegen, könne man diese bevorzugt an Landwirte mit ökologischem Landbau verpachten“ sagte Herbst, der als zukünftiger Bürgermeister das Thema des gesunden Wassers und der nachhaltigen Landwirtschaft weiter im Blick behalten möchte.

n.