Atomenergie bleibt gefährlich

Mit einer Mahnwache haben die Neustädter Grünen am 11. März an die Atomkatastrophe in Fukushima (Japan) erinnert. Vor genau fünf Jahren begann der GAU mit einem Erdbeben. In drei AKW-Blöcken kam es zur Kernschmelzen. Große Mengen radioaktiven Materials wurden freigesetzt und kontaminierten Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmittel.

Pünktlich zur historischen Uhrzeit um 14:47 Uhr demonstrierten die Grünen auf dem Marktplatz. Sie informierten, wie teuer der Atomstrom in Wirklichkeit ist und wer ihn bezahlen ‚darf’. „Wir stehen für die Abschaltung der Atomkraftwerke weltweit, nicht nur in Deutschland“, erläutert Ute Lamla vom Ortsverband der Grünen. „Die Energiewende muss auf allen Ebenen vorangebracht werden. Neustadt hat sehr viel getan und ist Vorreiterin in der Region. Neustadt kann aber noch mehr tun und andere Regionen sollten nachziehen.“

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Zusatzinformationen:

Nach Berechnungen von Greenpeace sind bisher mehr als 200 Milliarden Euro in die Subventionierung von Atomkraftwerken geflossen. 100 Milliarden werden für Rückbau und  Lagerung des strahlenden Abfalls aufgewendet werden müssen. Dies entspricht einem Aufschlag von 4,3 ct pro erzeugter Kilowattstunde Atomstrom auf den abgerechneten Preis von 5 ct. Damit liegt der Preis für Atomstrom schon jetzt über dem aktuellen Erzeugungspreis von Windstrom auf dem Land.

Zusätzlich hat der Staat im Atomgesetz die Haftung der Betreiber auf 2,5 Milliarden Euro begrenzt und damit den Ausgleich höherer Schäden übernommen. Die materiellen Schäden der Atomunfälle von Tschernobyl und Fukushima lagen jeweils über 200 Milliarden Euro. Beim GAU von Tschernobyl zog die Wolke in den dünnbesiedelten hohen Norden und bei Fukushima auf den weiten Ozean. Ein ähnliches Ereignis im dicht besiedelten Deutschland hätte ungleich höhere Schäden zur Folge. Der Preis für Atomstrom würde sich vervielfachen.

Eine materielle Bewertung von dauerhaft unbewohnbaren Landschaften und deren humanitäre Folgen muss allerdings scheitern. Müssten die Betreiber der Anlagen diese Risiken versichern, gäbe es kein einziges Atomkraftwerk in Deutschland. So selten, wie die Berechnungen mancher Experten es ergeben haben (einmal in 1.600 Jahren), ist ein großer Atomunfall wohl doch nicht. Da der Kernbrennstoff auch nach dem Abschalten des Atomkraftwerkes für Monate soviel Energie freisetzt, dass der Kern schmilzt, ist bei einem dauerhaften Ausfall der Kühlung die Freisetzung großer Mengen von flüchtigen strahlenden Stoffen nicht mehr zu verhindern. Dieser Fall tritt bei jeder größeren Beschädigung der technischen Anlagen eines Reaktors unvermeidbar ein.

Aktuell wird öffentlich, dass der schwere Zwischenfall im Atomkraftwerl Fessenheim vor zwei Jahren kleingeredet wurde – wenige Wochen nach den Schlagzeilen über das Belgisches AKW. Auch die Kosten für den restlosen AKW-Abbruch und Kosten der kompletten Atommüll-Lagerung wird aktuell wieder diskutiert.